2015

2015

1. Mai – Frühling …es rappelt in der Butzke…die Nacht der langen DJ Sets…

Party und Tanz ab Mitternacht in der Hütte, Ölfasslager und Garderobe
Talk im Wohnzimmer von 12:00-01:30

Ölfasslager:

00:00-03:30 youANDme Martin,
03:30-06:00 Marcel Janovsky
06:00-10:00 Dj aroma*

Hütte:
00:00-03:00 Casimir von Oettingen;
03:00-05:30 Smacs

05:30-09:00 Toby Dreher

Garderobe: serious sofa doing – Raoul Duke b2b w/th Marcor 01:00-05:30

Mitternachtstalk:

– Sascha Disselkamp (ClubCommission, Sage -> Bündnis East Side Gallery / Initiative Stadt Neu Denken)
– Thomas Scheele (-> Free Open Air Initiative / Geplantes Chaos)
– Jens Hohmann (-> The Club Map / Klubkathaster / Zug der Liebe) – insbesondere wegen dem Klubkathaster-Projekt
– Katrin Schmidtberger, Clubpolitische Sprecherin der Grünen (auch aus dem Bezirk)

Unterhaltung & Tanz

Jeder, der Kreuzberg kennt weiss wieviel Party und Wahnsinn zwischen Kotti und Schlesi passieren am 1. Mai. Ganz oft heisst das Pflastersteine vs. gepanzerten Schnittlauch und die Suche nach irgendeiner Art von Restthrill. Wir lassen das entspannter angehen und feiern einfach den schönen Frühling in der Stadt, denn auch wir lieben Tanz & Halligalli:

Wir haben ein paar DJ Perlen eingeladen und gebeten mal richtig lange Sets zu spielen. Je grösser das Festival desto kürzer die Spielzeit. Im Club fühlen sich längere Sets aber einfach besser an. Hier können Djs endlich mal zeigen was sie können und uns mit auf eine wunderbare Reise nehmen. Ein guter Tee muss auch ein bisschen Ziehen um sein Aroma zu entfalten. Deshalb werden Marcel Janovsky (Treibstoff Records, Gewölbe Köln), youANDme Martin (Cocoon, Desolat, Rotary Cocktail) und DJ aroma* (Chicks on Speed, audio collective) das Ölfasslager zu dritt mit je 3,5 Stunden DJ Sets bespielen. Allen ist gemeinsam, sie sind langjährige Produzenten, Djs, die mit Musik eine Geschichte zu erzählen wissen und sie schaffen es immer wieder fluffge Sounds in ein tanzendes Wellenbad von deepem Techno und ordentlich groovendem House zu mixen.

Auch in der Hütte gibt es lange Sets: Casimir von Oettingen ist vom Charles Bronson aus Halle zu uns nach Berlin ausgewandert. Vielleicht erinnern sich noch einige an das tolle Video zu seinem Alien Flaneur Remix bei aromamusic. Mit Discokugel bewaffnet flaniert er etwas verwirrt durch Kreuzberg. Nach Casimir haben wir ein echtes Wiener Original, Smacs der seit Jahren in den Wiener Locations wie Werk, grelle Forelle oder Flex seinen Sound auflegt und produziert. Irgendwo zwischen treibendem Techno mit charmantem Wiener Houseeinschlag hat er einen ganz eigenen barocken Groove, der hervorragend zum wackeln ist. Last not least in der Hütte ein Berliner Original: Tobi Dreher(3000 Grad, Tonkontrolle ), eins dieser Techno Urgesteine -Produzent, Live Act, DJ, Tontechniker- die einem immer wieder zu Gehör bringen: Techno kann charmant sein, witzig, facettenreich und auch einfach schön.

Der Gewinner der langen Sets ist wohl unser Sofa DJ Raoul Duke b2b Marcor (Mischwerk.fm) im Garderobenbereich. Dort wo eigentlich keine Musik ist machen wir die Küchenfete: lauter kranker, schöner, unterhaltsamer, sinnloser Lärm und das 5 Stunden lang.

Genug von Deepen Synthies und Beats ? Eine Runde Halligalli gefällig ?

Wir haben ein paar Pappkameraden gebaut, die man mit fluffigen eigens gebastelten Pflastersteinen aus weichem zeug beschmeissen darf. Noch Energiereste von der ersten Mai Demo übrig ? Dann schnell ein paar Pfeile auf beliebte Politiker werfen und vielleicht ein paar Kekse gewinnen ? Oder doch lieber erstmal rätseln welche Pappnase man da beschmeisst ? Egal, es wird lustig, auch ohne Konfetti, oder vielleicht sogar mit ein paar Zerschredderten Euroschnipseln, mal sehen was uns noch so einfällt bis zum ersten Mai. In diesem Sinne…..es rappelt in Kreuzberg und es rappelt in der Butzke!

Vorglühen mit Mitternachtstalk: lass uns Reden !

Mitternachtstalk ist eine bekannte Plattform bei der sich Profis und Aktivisten vor und neben der Party zu einer öffentlichen Diskussionsrunde zu einem spannenden, aktuellen Thema rund um Clubs und (elektronische) Musikkultur in unserer Stadt  treffen. In einem zweiten Part wird auch das Publikum eingeladen, mitzudiskutieren und so weitere Ansichten und Meinungen in die Diskussion mit einzubringen. Achtung: Es wird gemütlich, gehaltvoll, politisch und informativ! Aktuell zum Bratwurstfasching in Kreuzberg unser Thema: “Platz da – hier kommt das Kapital! Die Berliner Musik- und Clubkultur unter Druck: Gibt es noch Freiräume – und wie können diese überleben?”

Warum lange DJ Sets ?

Heutzutage überschlagen sich Flyer oft mit endlosen Namenslisten Das endet auf Parties mit einer fast industriellen Künstlerabfertigung, wo jeder für max 45 Minuten sein Set spielt. Dass man in 45 Minuten keinen Spannungsbogen aufbauen kann ist klar. Es ist und bleibt eben ein „quickie“.

Wir wollen eine gegenläufige Entwicklung anstossen, denn Kunst braucht Raum und Djs Zeit um einen Spannungsbogen entwickeln zu können. Man kann niemand auf eine Reise schicken, wenn man gerade mal maximal 10 Tracks spielen kann. Wir wollen das anders machen, deshalb haben wir bewusst jeden DJ zu einem 3,5 Stunden Set eingeladen und uns auch Gedanken gemacht welcher DJ ein gutes Intro ist und welcher die Reise am Ende der Nacht wieder landet. Deshalb gibt auch jetzt schon die Spielzeiten. Kommt mit uns auf eine Reise, mit guter Unterhaltung, viel gutem Klang und lasst euch auch Zeit, die Nacht ist lang, wir nehmen uns Zeit und begrüssen den Frühling.

Marcel Janovsky_web

Marcel Janovsky (Treibstoff Records, Gewölbe /Köln)
Der Dreh und Angelpunkt in Marcel Janovskys musikalischem Werdegang ist sein Label Treibstoff. Gegründet 1997 zusammen mit Rene Breitbarth steht Treibstoff für eine ganz eigene, neue Spielart von Chicago House mit einem gehörigen Einschlag von Minimal Techno/House. So genau kann man das nie so ganz sagen, denn es osziliert zwischen treibenden Beats und schwebenden Synthies. Es ist elegant und verspielt aber andererseits sehr tanzbar, also das Gegenteil von billigem Techhouse. Insofern mag man das Wort gar nicht so gern in den Mund nehmen, steht Techhouse doch mittlerweile allzu oft für Großraum-Diskotheken-Techno. Der Sound von Marcels Treibstofflabel ist repräsentativ auch für seine eignen Produktionen. Und wieder ist es wie mit Marcel Janovsky selbst, er ist lokal am start und international gefragt. Auf Treibstoff findet man Tracks von Robert Babicz, Maetrik, Jeff Bennett, Falko Brocksieper oder Matthias Voigt. Treibstoff Tracks sind in den Charts von Leuten wie: Uner, Ada, Martin Eyerer, Mark Henning, Gui Boratto oder Super Flu. Am ende vergisst man fast ein Detail, welches andernorts eine ganze Schlagzeile wert wäre: er bespielt regelmässig einen der besten Kölner Clubs -das Gewölbe- als Resident.

https://www.facebook.com/marceljanovskydj

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YouANDme / Martin → youANDMachines
(Rotary Cocktail, 2020 Vision, Cocoon/ Berlin)

youANDme spielen normalerweise als Duo, für unsere erste Mai Party haben wir Martin als DJ eingeladen, besser bekannt unter mit seinem Soloprojekt youANDMachines . Martin steht für Veröffentlichungen bei Ornaments, Cocoon, Platzhirsch, 2020 Vision. Er hatte Kollaborationen mit Moodyman, Seth Troxler, Johannes Heil oder Robert Owens. Plattenkritiken zu seinen Projekten enthalten Sätze wie „ Platte des Jahres“ oder „ Album des Monats“. Aber es geht um mehr, es geht um etwas was im Techno heute oft nicht mehr da ist: der Spirit.

Martin von youANDme ist schon seit 1995 als DJ und Produzent unterwegs und entsprechend experimentiert er gerne, das gibt dem Sound etwas organisches, arbeitet mit Orchestermusikern zusammen, nimmt unterwegs Dinge auf, sammelt Sounds. Aus diesen webt er einen Klangteppich, der sich irgendwo zwischen House und Techno einordnet, der spass macht, tanzbar ist und dem Techno wieder etwas ursprüngliches mitgibt. Es wäre so viel einfacher ein paar Samples zusammen zu schmeissen und daraus den nächsten one-finger-piano-hit zu machen, aber hier geht es um Kunst. Wie bei einem guten Wein ist der lange, natürliche Weg einfach geschmackvoller.

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DJ Aroma* (audio collective, chicks on speed records /Berlin)

Ist eine umtriebige Künstlerin, die halb in Berlin und halb auf dem Globus wohnt. Oft ist sie in Lissabon, dort findet sie im Studio mehr Ruhe um Ihre Musik zu Produzieren. Und deshalb muss man auch Künstlerin sagen, denn sie macht Filmmusik genauso wie Klanginstallationen und Produktionen, wie zuletzt mit den Chicks on Speed. Ihre Musik ist genauso vielschichtig, denn sie verwendet die unterschiedlichsten Klangquellen um daraus einen organischen, deep groovenden Techno Teppich zu stricken. Auch bei Beatport weiss man das zu schätzen, ihr Alien Flaneur Release vom letzten Sommer war featured Track und lange in den Charts. Laurent Garnier beschreibt ihre Produktionen als Exzellent, ebenso John Aquaviva. Jeder, der sie mal als DJ oder Liveact gesehen hat weiss, dass sie dieses Tüftlertum aus dem Studio 1:1 in Liveperformances umsetzt. Hier noch ein Tschk und da noch ein Mtss extra und fertig ist das Wellenbad auf der Tanzfläche. Deepe Melodien bei etwa 122 BPM, irgendwo zwischen Minimalhouse und Techno ist sie die Reiseleitung. Fast wie im richtigen Leben, als Labelchefin von aromamusic oder als Teil der Ritter Butzke Crew.

www.djaroma.com

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Smacs (Waap Records, audio collective, Grelle Forelle, Flex, das Werk /Wien)

Ein weiterer Martin ist unser Gast aus Wien: Smacs, vom Produzenten Duo Smacs & Patrick Kong. Wien an sich steht für ein eher barockes Lebensgefühl. Auch ausserhalb der Technowelt liebt man den Schwof und man hat dort das Gefühl es ist immer Zeit für ein Tasserl Melange eine Mixtur aus Kaffe mit Sahne. Diesen sehr entspannten und sympathischen Zug erhält man sich in der Musik. Smacs & Patrick Kong stehen für eben eine Melange aus rollenden Minimal bis Techhouse. Man kann wunderbar mit den Hüften wackeln und ein bisschen auf den Flächen der Synthies schweben. Gern streuen sie auch ein paar gekonnte Vocals ein, wie auf dem letzten Release der beiden bei WAAP Records, mit Wanja Janeva. Die Beiden wissen wie man eine schöne Tanzfläche verzaubert, sie spielen in Wien in allen bekannten Clubs, wie dem Flex, der grellen Forelle oder dem Werk.

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Toby Dreher (Acker, 3000Grad, Rotary Cocktail / Berlin)

Toby Dreher ist ein DJ und Liveact, den wir schon seit langem immer mal wieder treffen, meistens draussen auf Open Airs wie der Fusion, bei 3000′ Grad Nächten, oder vor ganz langen Zeiten im Sternradio. Später dann immer öfter in der Ritterstrasse weil er lange dort sein Studio hatte. Kurz, er ist ein Berliner Techno Urgestein, der sich stets weiter entwickelt hat. Seine Liste von Veröffentlichungen ist lang und voll Qualität, wie z.B. Acker, Dekadent Rotary Cocktail, oder im Mai bei aromamusic. Seine Sets kann man ,wie seine Musik, mit ein paar schönen Schlagwörtern beschreiben: schwebend , treibend , hypnotisierend. Das gilt übrigens für seine Produktionen gleichermassen wie für seine DJ Sets. Auch andere Künstler mögen diesen Sound, so hat Tobi schon Remixe für Leute wie Kollektiv Turmstraße , der Dritte Raum oder Depeche Mode produziert.

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Casimir von Öttingen (Hommage, Acker, aromamusic /Halle, Berlin)

Wahrscheinlich wird man in 10 Jahren bei Casimir von einem Urgestein sprechen, das damals Filmmusik machte, DJ war und tolle Produktionen ablieferte. Aber heute dürfen wir noch von jemand jungem sprechen, obwohl es immer wieder erstaunlich ist, wieviel Qualiät man mit Anfang 20 schon abliefern kann. Meistens klingen Casimir von Öttingens Produktionen, sehr erwachsen, schön konstruiert und klanglich total ausgewogen. Dabei hört man ihm seine Vergangenheit und Kinderstube als Resident DJ im Charles Bronson, dem Club der Monkey Safaris in Halle, voll an. Er ist tempomässig eher entspannt, und klanglich deep, fluffy oder minimal housig, das Ganze immer mit einem Augenzwinkern und einem guten Schuss Groove bei 122 BPM. Seit seinem Remix des Alien Flaneur Tracks bei aromamusic ist der Teil der Family und war schon viel Unterwegs,z.B. in der Türkei, Schweiz, Israel und auch in Berlin. Auch andere Labels haben Gefallen an seinem Sound gefunden, man kennt seinen Sound auch von Veröffentlichungen bei Hommage oder Acker. Und spätestens seit das Faze Magazin ihm ein Interview gewidmet hat ist er sicher mehr als eine lokale Berliner Gestalt.

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Raoul Duke & Marcor (Mischwerk.fm, Berlin)

Raoul und sein Freund Marcor sind unsere Küchenfete. Wie auf WG Parties ist es in der Garderobe und auf dem Weg zur Toilette in der Ritterstrasse sehr gemütlich. Und mit diesen Beiden Gestalten wird es noch etwas kuscheliger, denn sie werden sich dem seriösen Sofa Djing widmen. Diese Idee entstand vor Jahren mal auf einer After Hour im Kölner Liquid Sky. Man hatte schon zwei Tage Party in den Beinen, konnte aber wie meistens nicht aufhören aber stehen ging auch nichts mehr. Daher entschied man sich im Liquid Sky einfach eins der Sofas um-zu-funktionieren. Am ende saß man zu dritt neben einigen Kisten Vinyls und spielte ein Gruppen DJ Set. Das war ein legendärer Moment, in dem Plattencover zu Papstmützen wurden und man bei nicht ganz sauberen Übergängen zum Bier holen geschickt wurde. Raoul Duke, dessen DJ Name von einem der Protagonisten aus dem Film „Fear and Loathing in Las Vegas“ (wohl die beste Visualisierung von Rausch lange bevor man in Berlin 3 Tage wach war…) stammt ist also schon rein Namensmässig unser Mann für den Job. Ansonsten ist der sympathische Thüringer eine wandelndes Lexikon der Technomusikstile, denn er macht regelmässige Radio Shows bei Mischwerk FM. Sein Sound ist dem entsprechend Techno aber eklektisch. Mal sehen was uns die Beiden auf dem Sofa so liefern, denn klar ist auch, der Raum und die Atmo bestimmen ganz entscheidend den Sound. Es wird interessant!

https://stream.mischwerktanzen.de/

Mitternachtstalk:

Platz da – hier kommt das Kapital!
Die Berliner Musik- und Clubkultur unter Druck: Gibt es noch Freiräume – und wie können diese überleben?

Das Wort „Freiraum“ ist ein klassischer Sehnsuchtsort. Wir Menschen lieben Freiräume. Und wir sind uns einig, dass Freiräume wichtig sind für die Entfaltung all jener Werte, Aspekte und Fähigkeiten, die als Gegengewicht für Effizienz, Ökonomie und Rationalität das Leben spannend, bunt und liebenswert machen. Dabei gibt es anscheinend keine Patentrezepte, wo Freiräume entstehen, wie sie erobert, genutzt und wodurch sie am Besten erhalten werden können. Der heutige Mitternachtstalk beschäftigt sich mit den Freiräumen für Musik und Clubkultur in dieser Stadt.

Was die Einen als Ort empfinden, wo sich (Sub-)Kultur frei entfalten kann, sehen wiederum Andere als Hemmnis für Entwicklungen. Manchmal versuchen wir, eroberte Freiräume mit Geld, Subventionen, Förderungen oder Zuwendungen von den ökonomischen Zwängen unserer Gesellschaft abzukoppeln, doch nicht selten schaffen wir dabei wieder neue Faktoren, die diese Freiheit begrenzen. Manchmal ist gerade ein Dornröschenschlaf der beste Katalysator, um die Entstehung von Freiräumen zu unterstützen – aber ein ganz schlechter Begleiter, um attraktiv gewordene Freiräume vor den Begehrlichkeiten von Verwertungsinteressen zu schützen.

Unbestritten ist der Anteil an freien Räumen des Nachwende-Berlins für die Entstehung der nach wie vor außergewöhnlichen Musik- und Clubkultur dieser Stadt. Ein erfrischend hoher Anteil an kreativen Freaks, Tagträumern und Visionären haben mit ihrem Engagement in und auf diesen undefinierten und gleichsam so inspirierenden Räume immer wieder außergewöhnliche Clubs, Kleinodien im Veranstaltungswesen oder den nächsten musikalischen Trend hervorgebracht. Mit der Zeit jedoch wurden und werden nach und nach immer mehr Freiflächen, Brachen oder Orte mit geringem Verwertungsdruck zu gewinnorientierten Flächen umgewandelt. Stadtteile wie Mitte und Prenzlauer Berg sind für Club- und Subkultur weitestgehend verloren, während im Spreeraum, dem Streifen für den Ausbau der A100 sowie seit jüngstem auch dem Spekulationsraum RAW-Gelände Gefechte um die letzten innerstädtischen Freiräume in Friedrichshain toben. Nicht jede Schlacht geht verloren, insbesondere seit dem die Liegenschaftspolitik des Senats erkannt hat, dass nicht unbedingt das höchste Gebot die beste Option für die Entwicklung städtischer Liegenschaften bedeutet. Und dass Musik und Clubkultur Standortfaktoren sind, die jenseits einer kulturellen Perspektive auch Argumente für Wirtschaft und Politik bereithalten, Präferenzen genauer abzuwägen.

Zum ewigen Kampf zwischen Kultur und Kapital haben wir uns ein paar parteiische Diskutanten eingeladen:


Sascha Disselkamp, Betreiber des Sage Clubs und Aktivist in der “Initiative Stadt Neu Denken” sowie dem Bündnis “Eastside Gallery retten”,
Katrin Schmidberger, Mitglied des Abgeordnetenhauses und Clubpolitische Sprecherin Bündnis 90/ Die Grünen,
Jens Hohmann, Blogger und Mitveranstalter vom “Zug der Liebe”, der zurzeit mit dem “Klubkathaster”-Projekt Verdrängungs- und Wanderungsbewegung der Club- und Musiklandschaft sichtbar macht sowie
Thomas Scheele von der Free Open-Air initiative, der sich mit dem Projekt “Geplantes Chaos” um ein konstruktives Verhältnis zwischen non-kommerziellen OpenAir Veranstaltern zu Polizei und Ordnungsämtern bemüht – und dafür sogar Rückenwind aus Brüssel bekommt.

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